Der orientalische Tanz

Der Begriff des orientalischen Tanzes - umgangssprachlich Bauchtanz / arabisch: Raqs Sharki = Tanz des Ostens - umfasst ein weites Spektrum an verschiedenen Tanzarten.

RAQS SHARQI

Die heute bekannte "klassische" Form des arabisch orientalischen Tanzes hat sich aus archaischen Geburts- und Fruchtbarkeitsriten entwickelt und hatte somit ursprünglich sakrale Bedeutung. Die Wurzeln werden allgemein im alten Ägypten der frühen Dynastien vermutet bzw. noch weiter zurückdatiert.

Im Laufe der Zeit wurden je nach Region verschiedene Folkloreelemente und auch Bewegungen aus dem indischen Tanz (Wanderung der Zigeuner) integriert. Auch Einflüsse aus Ballett und Modern sind heute zu finden. Das ursprüngliche Sakrale trat in den Hintergrund und aus Ritus wurde ein nicht nur im Orient beliebter Showtanz der unter Verwendung unterschiedlichen Requisiten (Schleier, Cape/Isiswings, Zimbeln, etc.) getanzt wird.

Durch die indische Kleidung der Zigeuner (sie kommen ursprünglich aus Rajasthan / Nordindien) wurde auch die Tanztracht der Tänzerinnen verändert: Neben dem ursprünglich geschlossenem Kleid der arabischen Tracht entwickelte sich das heute bekannte zweiteilige - und in unseren Breiten meist bauchfreie - Varietékostüm.

FOLKLORE:

Auch Folklore unterschiedlicher Landesregionen und Länder ist in der Familie des OT enthalten, wie z.B. Tänze mit Shamadan / Kerzenleuchter, Stock / Stöcken (Ägypten), Tellertanz (Marokko), Tüchertänze (Persien, Maurenzeit), Bandari (Persien) oder auch Folkloretänze aus Indien, Afghanistan, Tunesien, etc, etc.
Hierunter zählen auch die verschiedenen Trancetänze - Zweck: Heilung und/oder Medtation - Relikte aus schamanischen Kulturen. Hierzu gehören z.B. das Zaar-Ritual und der Tanz mit der Tanura (Ägypten) oder die Sufidrehtänze (Persien, Türkei).

ASIATISCHE TÄNZE:

Weitergehend umfasst der orientalische Tanz auch Tänze aus dem "hinteren" Orient, wie z.B. die klassischen Tanzstile Indiens, Persiens, Usbekistans, der Türkei, Chinas, usw.

FANTASIETÄNZE:

Eigenkreationen der Tänzerinnen, die teilweise auf historisch überlieferten Tanzschritten beruhen aber nicht unbedingt müssen, z.B. die Verwendung von Elementen des Tanztheaters oder anderer Tanzarten zur Schaffung neuer tänzerischer Bilder.

Fantasietänze beinhalten ebenfalls die Cross-Over- oder Mischformen, in denen Elemente verschiedener Tanzarten miteinander kombiniert werden.